Der stumme Diener
Veröffentlicht von hwk in JUNGE FREIHEIT · 30 November 2018
Tags: JF, online, 30.11.18, von, Arnulf, Rall
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Christoph Heusgen (rechts) mit Außenminister Heiko Maas (SPD) Foto: picture alliance/dpa
Am 11. Dezember wird Christoph Heusgen in Marrakesch im Namen Deutschlands den UN-Migrationspakt
unterschreiben. Natürlich tut der 63jährige Chef der deutschen Mission
bei der Uno dies nicht aus eigenem Entschluß, sondern pflichtgemäß auf
Geheiß Berlins.
Vermutlich hatte er auch keinen Einfluß auf das Vertragswerk, das
unter den 270 Millionen Asylanten, Arbeitsmigranten und illegalen
Grenzgängern weltweit kaum noch Unterschiede macht und sie mit etlichen
Grundrechten ausstattet. Wie aber wird man zum willigen
Unterschriftsleister mit öffentlichem Dauergrinsen?
Der gebürtige Düsseldorfer studierte wehrdienstfrei im noblen St.
Gallen, später an der Sorbonne und trat dann flott in den Auswärtigen
Dienst ein. Dort widmete er sich europapolitischen Themen und diente
unter FDP-Außenminister Klaus Kinkel sowie als Bürochef und Kofferträger
des Hohen EU-Repräsentanten für Außenpolitik in Brüssel, Xavier Solana.
Gefälliger Merkelist
Der freundliche, diskrete und ewig im zweiten Glied stehende CDU-Mann
empfahl sich damit der Kanzlerin, die ihn als außen- und
sicherheitspolitischen Berater im Abwehrkampf gegen das rot-grün
dominierte AA einsetzte. Zweck der Übung: Merkel als Welt-Staatsfrau zu
inszenieren, neben der ihre Außenminister als Grüß-Auguste erscheinen
mußten. Selbst atlantisch-globalistisch orientiert, stieg der gefällige
Merkelist schnurstracks zum Ministerialdirigenten auf.
Doch für die Höflinge an Angelas Hof gilt eine eiserne Regel: Wer
singt, fliegt. So agierte Heusgen als Dauerbegleiter Merkels schweigsam
und „gesichtslos“ im Hintergrund. Selbst zum Niedergang der Bundeswehr
und der zunehmenden außenpolitischen Isolation Deutschlands hatte er
öffentlich keine Meinung. Der Lohn der Selbstverleugnung: 2017 erhielt
er die Leitung der Uno-Vertretung – einer der Spitzenposten, die in der
deutschen Diplomatie zu vergeben sind.
Vorwurf der Vetternwirtschaft
Dort bewies Heusgen Familiensinn, als er seiner Frau, einer
schlichten Vize-Referatsleiterin des AA, einen hochdotierten P-5-Posten
bei den Vereinten Nationen als nettes Zweitgehalt verschaffte (jährlich
88.000 Dollar plus 47.000 Dollar New-York-Zulage netto). Sein strenges
Auge in Sachen Vetternwirtschaft hatte das Amt in diesem Fall wohl
zugedrückt.
Allerdings fand Heusgens an die Uno gerichtetes Jobgesuch für die
Gemahlin den Weg zu einem Hamburger Nachrichtenmagazin und dieses in
selbigem des Verfassers dezenten Hinweis auf Deutschlands jährlichen
Uno-Beitrag von 161 Millionen Euro. Peinlich.
Nun, der Herr Botschafter, Gehaltsgruppe B 9, verdient 9.250 Euro
plus 2.800 Euro Zulage monatlich, zuzüglich Repräsentationsaufwendungen,
freie Residenz, Dienstwagen plus Fahrer, Gärtner, Koch und
Hausbedienstete.
Da läßt sich’s freilich sorgenfrei seinen
Friedrich-Wilhelm unter den Migrationspakt setzen. Ein Schelm, wer etwas
Böses dabei denkt.