Handelskammer schließt AfD von Gedenkveranstaltung aus
Veröffentlicht von hwk in JUNGE FREIHEIT · 18 September 2018
Tags: JF, online, Politik, D, 18.09.18, (ag)
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Mit Stolpersteinen, wie hier in Köln, will die Handelskammer in Hamburg
an Opfer des NS-Regimes erinnern - allerdings ohne die AfD Foto: picture
alliance/Geisler-Fotopress
HAMBURG. Die Handelskammer Hamburg hat die AfD von einer
Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus
ausgeschlossen. Der Präses der Handelskammer, Tobias Bergmann,
begründete die Entscheidung mit Aussagen von Parteimitgliedern über das
Dritte Reich, berichtet die Welt.
„Funktionäre der AfD haben durch ungeheuerliche Aussagen in meinen
Augen erkennen lassen, daß sie offentsichtlich nicht die Lehren aus der
deutschen Geschichte gezogen haben“, sagte Bergmann. Aus Respekt vor den
Opfern und deren Angehörigen sehe er sich daher zu dem Schritt
gezwungen. Zwar sei er zur parteipolitischen Neutralität verpflichtet,
im Interesse des Wirtschaftsstandorts Hamburg zeige er aber „deutlich
Flagge gegen jene“, die nichts aus der Vergangenheit gelernt hätten.
AfD: Bergmann verletzt Neutralitätspflicht
Der Vorsitzende der AfD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft,
Alexander Wolf, warf Bergmann vor, die Veranstaltung für politische
Zwecke zu instrumentalisieren. Das sei „ein erneuter und skandalöser
Verstoß gegen das Neutralitätsgebot, zu dem die Handelskammer
verpflichtet ist – auch weil sie bis heute mit Pflichtmitgliedschaft und
Kammerbeitrag von allen Hamburger Gewerbetreibenden finanziert wird“.
Die AfD verurteile jegliche Form von Antisemitismus, was die Aussagen
von Bergmann noch skandalöser mache, teilte die Partei mit.
Die Fraktion prüft juristische Maßnahmen gegen das Vorgehen von
Bergmann. Zudem behalte man sich vor, an dem Gedenken teilzunehmen, das
auf öffentlichem Grund stattfinden soll. Am 24. September soll an 13 vom
NS-Regime verfolgte Mitglieder der Handelskammer durch die Verlegung
von sogenannten Stolpersteinen vor dem Kammergebäude erinnert werden.
(ag)