Australien lehnt UN-Migrationspakt ab

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Australien lehnt UN-Migrationspakt ab

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Veröffentlicht von hwk in JUNGE FREIHEIT · 21 November 2018
Tags: JFonline21.11.18PolitikD(krk)
Australiens Premierminister Scott Morrison Foto: picture alliance/AP Photo

SYDNEY. Australien wird dem UN-Migrationspakt nicht beitreten. Das  Abkommen würde die strikte australische Einwanderungspolitik sowie die  nationale Sicherheit gefährden, begründete Australiens Premierminister  Scott Morrison die ablehnende Haltung seines Landes am Mittwoch. „Der  globale Migrationspakt würde das Interesse Australiens beeinträchtigen“,  warnte Morrison laut Nachrichtenagentur Reuters gegenüber „2GB Radio“.  „Er unterscheidet nicht zwischen denen, die illegal nach Australien  einreisen, und denen, die auf die richtige Art und Weise kommen.“

Zwangsunterbringung nur als „letztes Mittel“

Ein Problem des Paktes sei der Passus, in dem sich die Mitglieder  verpflichten, die Inhaftierung oder Zwangsunterbringung von Flüchtlingen  nur als „letztes Mittel“ zu nutzen. Wörtlich heißt es im Abkommen unter Ziel 13:

„Wir verpflichten uns, zu gewährleisten, daß jegliche  Freiheitsentziehung im Kontext der internationalen Migration einem  rechtsstaatlichen Verfahren folgt, nicht willkürlich ist, auf der  Grundlage des Gesetzes, der Notwendigkeit, der Verhältnismäßigkeit und  einer Einzelprüfung erfolgt, von entsprechend befugtem Personal  vorgenommen wird und von möglichst kurzer Dauer ist, ungeachtet dessen,  ob die Freiheitsentziehung bei der Einreise, beim Transit oder beim  Rückkehrverfahren stattfindet und an welchem Ort sie erfolgt. Wir  verpflichten uns ferner, nicht freiheitsentziehenden Alternativen, die  im Einklang mit dem Völkerrecht stehen, den Vorzug zu geben und einen  menschenrechtsbasierten Ansatz zu verfolgen, bei dem die Entziehung der  Freiheit von Migranten nur als letztes Mittel eingesetzt wird.“

Auch dürfe die Freiheitsentziehung weder „dem Zweck der Abschreckung“  dienen, noch „als eine Form grausamer, unmenschlicher oder  erniedrigender Behandlung“ eingesetzt werden.

Australien bringt Flüchtlinge auf Inseln unter

Australien jedoch bringt Asylsuchende, die versuchen das Land mit dem  Boot zu erreichen, in zwei Haftzentren auf den Inseln Manus und Nauru  im Südpazifik unter. Ihnen ist es verboten, sich jemals in Australien  niederzulassen. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR)  kritisiert diese Maßnahme als menschenunwürdig.

Bereits am Dienstag hatten mit Israel und Polen  zwei weitere Staaten angekündigt, sich nicht am UN-Migrationspakt zu  beteiligen. Auch in Deutschland ist mittlerweile eine Diskussion über  das Abkommen entbrannt. Während die Bundesregierung versichert, der Pakt  habe keine rechtlich bindende Wirkung und nutze Deutschland eher, weil  er den Migrationsdruck in den Hauptherkunftsländern angeblich senken  werde, warnen die AfD und andere Kritiker, durch das Abkommen werde der  massenhaften Armutseinwanderung Tür und Tor geöffnet. (krk)


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